SchwangerschaftIn einer US-amerikanischen Studie, an der 800 Mütter beteiligt waren, fanden Mediziner den Nachweis, dass eine Elektrosmogbelastung in der Schwangerschaft, selbst wenn sie nur in Form von niederfrequenten Feldern vorliegt, das Asthmarisiko ihrer Neugeborenen drastisch erhöht.

Das Asthma-Risiko bei Babys ist höher, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft stärkerem und anhaltendem Elektrosmog ausgesetzt waren. Das zeigt eine Langzeit-Studie US-amerikanischer Forscher an 801 werdenden Müttern und ihren Kindern. Ihr Ergebnis: Die niederfrequenten elektromagnetischen Felder von Stromleitungen und Elektrogeräten schaden der Gesundheit schon im Mutterleib.

Als Elektrosmog bezeichnet man niederfrequente elektromagnetische Felder, die durch Mikrowellen, Stromleitungen oder andere elektrische Geräte erzeugt werden. Dass diese Felder die Gesundheit von Kindern schon im Mutterleib beeinflussen können, war zuvor nicht bekannt.

In ihrer Untersuchung ermittelten die Forscher über ein tragbares Messgerät, wie stark und lange die Schwangeren dem Elektrosmog in ihrer Umgebung ausgesetzt waren. Nach der Geburt der Kinder verfolgten sie über 13 Jahre hinweg deren gesundheitlichen Werdegang.

Das Ergebnis: Kinder stark exponierter Mütter entwickelten drei Mal häufiger Asthma als der Nachwuchs von weniger exponierten Frauen. Hatte die Mutter bereits mit Atemwegsproblemen zu kämpfen oder war das Kind das Erstgeborene, erhöhte sich dieses Risiko noch weiter.

„Dieses Ergebnis unterstützt den Zusammenhang von Asthma mit niederfrequenten Magnetfeldern“, sagt Studienleiter De-Kun Li von der Kaiser Permanente Klinik im kalifornischen Oakland. Schwangere Frauen sollten daher versuchen, sich diesen Feldern möglichst wenig auszusetzen.

Die magnetische Feldstärke sinke dramatisch mit steigender Entfernung zur Quelle. Der beste Schutz vor Elektrosmog sei daher, Abstand zu halten. Die Ergebnisse der Studie werden online im Fachmagazin „Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine“ veröffentlicht.

Die Allgegenwart elektromagnetischer Felder mache es schwer, deren gesundheitliche Folgen in Alltagssituationen zu ermitteln, sagen die Forscher. Kontrollgruppen ohne jede Exposition gebe es quasi nicht. In ihrer Studie verglichen Li und seine Kollegen daher Schwangere mit hoher und niedrigerer Exposition miteinander.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich nur auf den von elektrischen Geräten und Leitungen erzeugten Elektrosmog. Handystrahlung, die eher hochfrequente Felder produziert, wurde nicht berücksichtigt.

„Wir haben in dieser Studie eine klare dosis-abhängige Beziehung zwischen der Belastung der Mütter während der Schwangerschaft und dem Asthmarisiko ihrer Kinder beobachtet“, sagt Li. Weil elektromagnetische Felder heute nahezu überall vorkommen, seien diese und andere potenziell negative Auswirkungen auf die Gesundheit ein ernstzunehmendes Problem.

Noch sei eine Bestätigung der Ergebnisse durch weitere Studien nötig. „Aber die Botschaft ist, dass eine Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern nicht gut ist. Wir müssen die negativen Effekte auf die Gesundheit stärker berücksichtigen“, sagt Li.

Quelle: Welt online, 2. August 2011