Implantatträger sind eine Hochrisikogruppe bei elektromagnetischen Feldern, war kürzlich in einem Bericht der Akademie HAUFE.de zu lesen. Die Betroffenen müssen den Arbeitgeber über das Implantat informieren, damit entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden können. Denn bereits magnetische Namensschilder in Implantatnähe, aber auch Audio-/Video-Multimediageräte können beispielsweise einen Herzschrittmacher beeinflussen. Werden aktive Implantate in unmittelbare Nähe zu Elektro- oder Sendegeräten wie Bohrmaschinen, D-Netz-Handys usw. gebracht, können sie gestört werden, stellt das Bayerische Landesamt für Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik in ihrer Studie „Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz“ fest. Nach der sogenannten Irnich-Studie (12) ist eine Störung von Schrittmachern mit unipolarer und bipolarer Elektrode durch D-Netz-Handys bis zu einem Abstand von ca. 20 Zentimetern möglich, jedoch offenbar nur während des DTX-Mode (Verbindungsaufbau, Sprechpausen), nicht beim normalen Gespräch.
Drähte wirken wie Antennen
Zu Implantaten zählen unter anderem Hörgeräte, Insulinpumpen, Handprothesen oder Herzschrittmacher. Wenn ein lmplantat dazu dient, Muskeln oder Nerven zu reizen, müssen vom implantierten Steuergerät die Signale über Drähte an die gewünschte Stelle geleitet werden. Diese Drähte wirken wie Antennen und erzeugen durch Induktion Ströme, sagte Dr. Dipl.-lng. Michael S. Lampadius, vereidigter Sachverständiger für Herzschrittmacher, in seinem Referat am Symposium „Valleyer Informationstage“ (veröffentlicht auf gigaherz.ch). Diese Ströme können offenbar so gross werden, dass es dadurch ungewünscht zu Muskel- oder Nervenreizung kommt. So ist bekannt, dass Personen mit implantierten Muskelstimulatoren beim Durchschreiten von elektronischen Diebstahlsicherungsanlagen unwillkürliche Bewegungen ausgeführt haben, die zu Selbst- und Fremdverletzungen führen können. Bei Hirnstimulatoren, die zur Bekämpfung von Schüttellähmung dienen, kommt es bei starken Feldern zu Gewebeverbrennungen im Hirn.
Metall in den Zähnen
Metallstrukturen zur Ersetzung von Zahnsubstanzen können mit elektromagnetischen Feldern ausserhalb des Körpers ebenfalls in eine gefährliche Wechselwirkung treten, warnt Dr. med. dent. Manfred Kübler vom Zentrum für Ganzheitliche Zahnmedizin in Waldshut (D). Dies gelte zum Beispiel für die Handy-Benutzung. Metalle im Mundraum können als Verstärker wirken und durch Weiterleitung über die Zahnnerven im Körper Wechselwirkungen auslösen. Hingegen sei Keramik der Werkstoff ohne elektromagnetische Reaktion. Besonders geeignet sind Füllungen und Implantate aus keramischem Material auch wegen ihrer hohen Biokompatibilität und Belastbarkeit.
Zukunftsmusik
Implantate sind in der Medizin keine Unbekannten. Doch die Zukunft der Medizin hält noch mehr bereit, wie Yahoo News berichtet. Zum Beispiel implantierbare Chips, die die Anti-Baby-Pille ersetzen, Cyber-Pillen, die dem Arzt melden, wenn der Patient seine Medikamente nicht regelmäßig nimmt, Tattoos, die Abläufe in unserem Körper messen, oder Bio-Batterien, die Implantate zunächst mit Energie versorgen und dann einfach schmelzen.
Linktipps:
www.gigaherz.ch
www.haufe.de